Unter dem Kreisverkehr ist eines der größten und bedeutendsten Bauwerke des Greizer Kanalnetzes versteckt – das „Regenüberlaufbecken 3“. Dies ist mit einem Volumen von 880 m³, einem Innendurchmesser von 18 Metern und einer tiefsten Stelle von zirka 7,30 Meter das größte Sonderbauwerk seiner Art im Zweckverbandsgebiet. Darüber hinaus vereinigen sich hier die drei Abwasser-Hauptsammler der Stadt, aus Richtung „Bruno-Bergner-Straße“, von Richtung „Parkgasse“ nach Unterquerung der „Weißen-Elster“ und aus Richtung „Neustadtring“.
Der gesamte Abwasserstrom aus Alt- und Neustadt, sowie den umliegenden Ortsteilen Obergrochlitz, Aubachtal, Schönfeld, Reinsdorf und teilweise Pohlitz wird hier gesammelt und im weiteren Verlauf flussbegleitend zur Zentralkläranlage „Greiz-Kupferhammer“ abgeleitet.
Regenüberlaufbecken (RÜB) haben die Aufgabe den Mischwasserabfluss zur Kläranlage zu begrenzen, um zum einen diese hydraulisch nicht zu überlasten und zum anderen die Nennweite der Hauptsammler zu minimieren.
Selbstverständlich bedürfen derartige Sonderbauwerke und speziell das RÜB 3 ständiger Überwachung und regelmäßiger Kontrollen, Reinigungen und Instandhaltungen. Die Überwachung stützt sich wesentlich auf die Datenfernübertragung des Prozessleitsystems. Die Kontrollen werden mindestens nach jedem intensiveren Regenereignis durchgeführt. Die übrigen aufwendigen Arbeiten erfordern immer schwere Technik. In der Regel werden Hochdruckspülfahrzeuge und Kran-LKW eingesetzt. In besonderen Fällen kann auch der Einsatz bzw. Aufbau von Wasserhaltungspumpen erforderlich werden, um die aus dem Stadtgebiet ankommenden Abwassermengen weiter zur Kläranlage zu fördern.
Funktionsbeschreibung
Regenüberlaufbecken (RÜB) haben die Aufgabe den Mischwasserabfluss zur Kläranlage zu begrenzen, um zum einen diese hydraulisch nicht zu überlasten und zum anderen die Nennweite der Hauptsammler zu minimieren. Das „RÜB3“ wurde aufgrund der Größe des Einzugsgebietes, der vorgelagerten Entlastungen und der örtlichen Gegebenheiten als Durchlaufbecken im Nebenschluss geplant, wobei der ständig fließende Trockenwetterabfluss im freien Gefälle am Becken vorbeigeführt wird, das Becken lediglich nach andauernden bzw. intensivem Regenereignis über Pumpen in den Hauptsammler entleert werden muss.
Die Beschickung des Beckens erfolgt über Überlaufschwellen, wenn der sog. „Drosselabfluss“ durch den Hauptsammler einen Wert von 180 Liter/Sekunde übersteigt. Nach Vollfüllung des Beckens und Überschreitung des „kritischen Mischwasserabflusses“ im Kanal springt der Beckenüberlauf in die Weiße Elster an. Mit zunehmender Regendauer sinkt die Schmutzfrachtkonzentration im Mischwasser. Im Becken integrierte Tauchwände halten zusätzliche Schwimmstoffe zurück, sodass eine direkte Schmutzfrachtbelastung der Weißen Elster unterbunden wird.
Aus wirtschaftlichen und auch betrieblichen Gesichtspunkten wurde das Rundbecken als Regenzyklonbecken gestaltet, da diese Bauart ein optimiertes hydraulisches Selbstreinigungsvermögen aufweist. Der Speicher- und Entlastungsvorgang erfolgt für Mischwasser mit geringerer Schmutzkonzentration, da der zunächst anfallende „erste Spülstoß“ am Becken vorbei geführt wird.
Technische Daten und Bestandteile
- 880 m³, 18 m Durchmesser 7,28 m tiefster Punkt von GOK
- 14 m x 5,65 m Trenn- und Drosselbauwerk, DÜ-Unterhaupt, Beckenüberlauf, Tiefe ca. 3 m
- Regenzyklonbecken,
- Trenn- und Drosselbauwerk,
- Beckenüberlauf,
- Vorschacht mit Anschluss Dükerunterhaupt,
- Vereinigungsschacht,
- Auslaufbauwerk als Rahmenprofil 1400 x 1000,
- Verbindungskanäle bis DN1200 und Überleitung auf Eiprofil 1050/700,
- 2 Tauchpumpen zur Beckenentleerung 2x DN150,
- 3 Tauchmotorrührwerke,
Historie
Planung
- Generalentwässerungsplanung GEP´1996, IB PPM Magdeburg und Fortschreibung,
- PROWA Engineering GmbH, Rudolstadt -> Ausführungsplanung 2002
- Ing.-Büro Kovacic und Partner, Langenwetzendorf
- Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt, Weimar
Bauliche Realisierung
- Errichtet im Zuge der „Neustadtumgehung 3.BA“ in 2002/2003